Meine Körper spricht
Zurzeit bin ich daran, eine Weiterbildung im Bereich der nonverbalen Kommunikation für Personen im Sicherheitsbereich zu entwickeln. Es ist faszinierend zu erkennen was mein Körper durch nonverbale Signale sagt.
Was siehst du?
Nicht Informationen, sondern Exformation!
Einer der genialsten Leistungen unseres Gehirns ist das gezielte Weglassen von Informationen.
Der Mediziner Dietrich Wilhelm Trincker geht davon aus, dass das Verhältnis von bewusst zu unbewusst wahrgenommenen Sinnesreizen maximal 1 : 1 000 000 beträgt. Nur ein Millionstel dessen was unsere Sinnesorgane “sehen”, erreichen unser Bewusstsein.
Damit dieSignale in unser Bewusstsein gelangen, müssen Sie eine gewisse Stärke wie Lichtreiz, Berührung usw. erfüllen.
Was geschieht mit den Signalen die wir nicht wahrnehmen?
Die Daten die wir nicht wahrnehmen lösen eine körperliche Reaktion aus. Diese Reaktion ist aber oft so klein, dass wir auch diese nicht wahrnehmen. Es kann ein Augenzucken, eine Versteifung im Gehen, eine schnellere Atmung sein. Der Kanal der am meisten Informationen aufnimmt, ist unser Auge. Ein dänischer Forscher hat die Datenmenge die wir mit den Augen pro Sekunde, auf ca zehn Millionen Bits pro Sekunde berechnet. Das entspricht ungefähr den gesamten Inhalt des Neuen Testamentes!
Die Haut ist unser größtes und schützendes Sinnesorgan. Es schützt uns auch vor Informationen da nur circa 10% der gesammelten Informationen in unser Bewusstsein gelangen.
Einer der ersten Entscheidungen die unser Gehirn mit Informationen fällt ist ob etwas eine Bedrohung für uns darstellt oder nicht. Je nach Interpretation der Daten (auf bewusster und unbewusster Ebene) reagieren wir mit unserer Körpersprache auf Bedrohung oder nicht- Bedrohung. Unser limbisches Hirn ist auf Bedrohungsszenarien mit drei Handlungsstrategien programmiert: Erstarren, Flucht oder Kampf. Diese drei Strategien zeigen sich in der non-verbalen Signalen basierend auf den sieben unterschiedlichen Basisemotionen wie Angst, Überraschung, Ärger, Ekel, Verachtung, Trauer und Freude.
Um unsere Körpersprache verstehen zu können müssen wir als erstes lernen wie sich unsere Basisemotionen non-verbal zeigen. Darauf gehe ich im nächsten Beitrag ein.
Wir reagieren innert Millisekunden auf Sinnesreize mit einer körperlichen Aktivität. Die Zeitspanne zwischen Reiz und körperliche Reaktion kann so kurz sein, dass wir dies mit unserem bewussten Verstand gar nicht wahrnehmen. Wenn wir, als Beispiel, Zuhause im Wohnzimmer Rauch riechen, reagiert unser Körper mit beschleunigtem Atmen bevor wir im Hirn überhaupt verarbeitet und entschieden haben, welche Handlungsstrategie (z.B. Soll ich in der Küche nachschauen ob etwas auf dem Herd steht?) wir wählen. Das nennen wir einen “somatischen (körperlich) Marker”.
Welche Rolle spielt die Körpersprache?
Um es vorwegzunehmen: Was wir sagen ist wichtig. Aber: Wirkung kommt vor dem Wort.
Bevor wir zeigen dass wir kompetent sind, müssen wir kompetent wirken. Das kann erlernt werden!
Sobald wir zum ersten Mal betrachtet werden, erzielen wir dem Gegenüber eine gewisse Wirkung. Ich versuche dabei unter anderem auf folgende Punkte zu achten:
- Körperspannung: Mache ich einen entspannten aber konzentrierten Eindruck
- Wie gehe ich auf jemanden zu? Mit offener Körpersprache oder geschlossen?
- Wohin zeigen mein Fußspitzen (die Füsse zeigen häufig an wohin wir wirklich gehen wollen...)?
- Wieviel Raum nehme ich ein. Zeige ich einen offene Körperhaltung (Hände sind sichtbar, mein Torso und Gesicht zeigen in dieselbe Richtung....)
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Sind meine Augen freundlich und offen?
Auflösung: FLY